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Die Abteilung Goalball besteht seit Sommer 2021 und bietet ein integratives Sportangebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Insbesondere sehbehinderte und blinde Menschen finden hier eine attraktive Möglichkeit zur sportlichen Aktivität und zur Teilnahme an Wettkämpfen – als Black Bulls. Wir arbeiten eng mit dem Behinderten- und Rehabilitationssport MV zusammen.

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Ohne „Durchblick" Tore werfen

Tastbare Seitenlinien; ein Ball, der Geräusche von sich gibt; Spieler, die ihre Aktivitäten durch vielseitige Sinneswahrnehmungen steuern, aber so rein gar nichts sehen – all das steht für Goalball. Diese seit 1976 paralympische Sportart wurde schon 1946 entwickelt. Sie erfährt in jüngerer Vergangenheit zunehmend Interesse, zuletzt sicher auch bei den Spielen in Tokio. Nach gelungener Etablierung dieses integrativen Ballsportangebots zuerst in Rostock (Rostocker Goalballclub Hansa e.V.) engagiert sich der Verband für Behinderten- und Rehabilitationssport MV (VBRS MV) seit einiger Zeit auch in der Landeshauptstadt. Beim Verein Mecklenburger Stiere e.V. stießen die Verbandsvertreter auf den gewünschten Enthusiasmus. Wenige Gespräche reichten, um Worten Taten folgen zu lassen: Die Abteilung Goalball im großen Schweriner Traditionsverein ist gegründet und erfährt gern Verstärkung durch interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Hallenzeiten stehen zur Verfügung, das Training findet bereits statt.

 

Heiko Prinz, Landesnachwuchstrainer Goalball in Mecklenburg-Vorpommern, übt gerade mit den ersten Spielerinnen die Defensive. Chantal (15), Ihsmeet (16) und Sophia (12) bilden bereits eine Mannschaft. Alle drei sind sehbehindert, lernen am Überregionalen Förderzentrum Sehen MV in Neukloster und freuen sich sehr, dass sie nun in ihrer Heimatstadt ihre aus dem Schulsport schon vorhandenen Kenntnisse im Goalball ausbauen können. Das junge Team hat ehrgeizige Ziele: Mitte November wollen die Mädels mit einem Stiere-Team an der Jugendmeisterschaft (U19) teilnehmen. Anfang Dezember lockt die erste Deutsche Damenmeisterschaft in Marburg. „Daran teilzunehmen wäre sehr cool“, finden die Mädchen und trainieren dementsprechend hart. Sie wollen die Abwehr verbessern und liegen zu Trainingsbeginn seitlich auf dem Boden. Mit der ganzen Körpergröße versuchen sie, so viel Raum wie möglich vor dem Tor zu „versperren“. Die Konzentration ist ihnen anzusehen. „Quiet please“ bittet der Übungsleiter um Ruhe. Dann wirft er den Ball, der auf dem Boden aufsetzt. Blitzschnell wenden sich die jungen Damen dahin, von wo sie das Geräusch wahrnehmen.

 

Alle Spieler – egal, ob sehend, blind oder mit einem geringen Restsehvermögen – tragen wegen der Gleichstellung eine lichtundurchlässige Dunkelbrille. Sie verlassen sich auf ihren Tastsinn zur Wahrung der Spielfeldbegrenzung. Dort signalisieren erhabene Markierungen das Seitenaus. Wo im Raum der Ball gerade den Boden berührt, nehmen die Aktiven akustisch wahr: Acht Soundlöcher und zwei Glocken signalisieren das Aufsetzen. „Der Spielball misst etwa 25 Zentimeter im Durchmesser und wiegt 1,25 Kilogramm. Ziel ist es natürlich, ihn ins Tor zu spielen“, erklärt Heiko Prinz. Dazu muss der Ball mindestens zwei Mal den Boden des 18 mal neun Meter großen Spielfeldes berühren und am Ende im Kasten landen. Auch dieser weist Besonderheiten auf: Die Pfosten säumen die gesamte Breite des Feldes, während die Latte in einer Höhe von 1,30 Meter das Tor begrenzt. Sehr geübte Goalballsportler lassen den klingenden Ball mit bis zu bis 80 Stundenkilometern fliegen – in der Luft allerdings fast ohne Geräusch. Sie agieren aus ihrem Teambereich (für Abwehr beziehungsweise Angriff) heraus zur neutralen Zone hin. Die Spielzeit beträgt regulär zwei mal zwölf Minuten. Durch Unterbrechungen kann die Gesamtspielzeit sich deutlich verlängern.

 

„Als Breitensportverein ist es uns ein Anliegen, möglichst vielen Menschen Angebote zu unterbreiten. Es ist sehr schön, dass Sehbehinderte nun auch bei uns ein sportliches Zuhause finden können“, sagt Karin Winkler, Präsidentin des Vereins Mecklenburger Stiere Schwerin e.V. „Für die umfassende Unterstützung danken wir dem Landesverband herzlich. Ich persönlich finde es spannend, dass Goalball Sehende und Blinde in sportlicher Aktivität und künftig im Wettkampf bei uns vereint.“ Denn bis zum Vergleich auf Landesebene können auch komplett Sehende eine Mannschaft bilden. „Ab der Bundesliga gelten andere Regeln“, berichtet Katja Schindler als Abteilungsleiterin Goalball bei den Stieren. „Natürlich möchten wir schnell Anschluss an die 2. Bundesliga finden, in der aktuell fünf Mannschaften aktiv sind. Vier davon kommen aus Mecklenburg-Vorpommern – aus Rostock, Neukloster, Greifswald und Franzburg.“

„Integrativen Sport weiter zu stärken, ist uns eine Herzensangelegenheit. Insofern freuen wir uns sehr, dass wir gemeinsam mit dem Verein Mecklenburger Stiere dem Goalball nun auch in der Landeshauptstadt eine Heimat geben können“, sagt VBSR-Präsident Friedrich Wilhelm Bluschke. Gemeinsam haben Verband und Stiere einiges vor. So sind bereits Talenttage geplant. Vom 30. Oktober bis 1. November möchte der VBRS mit den TalentTagen im Behindertensport der Deutschen Behindertensportjugend (DBSj), gefördert von JPMorgan noch mehr Interesse für diese Form des Integrationssportes wecken. Im kommenden Jahr führt der VBRS MV außerdem die erste Trainerausbildung (C-Lizenz) in der Sportart Goalball durch. Dies soll die Strukturentwicklung der Sportart weiter voranbringen und würde auch positiv in der Übungsleitergewinnung wirken, kündigt Katja Schindler an. Barbara Arndt

 

TRAINING

dienstags und donnerstags:
17 bis 18.30 Uhr, Sporthalle Ziolkowskistraße 16a

KONTAKT

Mecklenburger Stiere Schwerin e.V.
(U16 - U23 + Erwachsene)

Ansprechpartnerin:
Katja Schindler (Abteilungsleiterin)
Mobil: 0173 2853183
mw@mecklenburger-stiere.de

 

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