Debakel statt Sternstunde

Es sollte so früh in der Saison das Spiel des Jahres für die Mecklenburger Stiere werden. Der Liga-Zweite HSV Hamburg gastierte beim Tabellen-Dritten Schwerin. Vom Spiel des Jahres in der dritten Handball-Liga waren allerdings zumindest die Schweriner meilenweit entfernt. Viel mehr erlebten die Stiere bei der deutlichen 20:37-Niederlage  vor der für Liga drei eindrucksvollen Kulisse von 2519 Zuschauern in der Sport- und Kongresshalle ein wahres Debakel.

Auf das Schweriner Trainerteam um Dirk Schimmler und Stephan Riediger wartet in dieser Woche eine Menge Arbeit, funktionierten doch gegen den HSV Hamburg weder die Offensiv, noch die Defensive. Genau einmal lagen die Hausherren gestern Nachmittag in Front – beim 1:0 nach 34 Sekunden. Anschließend zeigten die Gäste, warum sie nicht von ungefähr zu den Topfavoriten in der Liga zählen. Das Team von Trainer Torsten Jansen hatte kaum Mühe mit der Stiere-Abwehr, vor allem Rückraumspieler Lukas Ossenkopp und Kreisläufer Niklas Weller schalteten und walteten wie sie wollten  und ließen Hamburg auf 7:2 (12.) davonziehen. Beide sollten am Ende der Partie zusammen 18 Tore geworfen haben.

Zwar nahm Stiere-Coach Schimmler eine Auszeit, besser wurde das Spiel der Hausherren dadurch aber nicht. Die Hansestädter kamen weiter zu einfachen Toren, während den Schwerinern im Angriff oft die zündende Idee fehlte. So stand es nach 23 Minuten bereits 14:6 für Hamburg. Erst in den letzten Minuten des ersten Durchgangs konnten die Stiere das Ergebnis bis zum 10:16-Halbzeitstand freundlicher gestalten.

Ein Aufbäumen fand in den zweiten 30 Minuten dann allerdings nicht statt. Beim 22:12 (37.) war Hamburg erstmals mit zehn Toren in Front, beim 14:28 (45.) dann mit 14 Treffern. Hatten die Fans der Stiere von Beginn an das Schiedsrichtergespann für das schwache Spiel der Gastgeber ausgemacht, so schwenkte der Unmut Mitte der zweiten Halbzeit in Galgenhumor um. Als Schwerins Kreisläufer Armi Pärt beim Stand von 17:33 seine zweite Zwei-Minuten-Strafe kassierte, hallte es von den Rängen zu den Unparteiischen: „Ihr wollt wohl nicht, dass wir rankommen.“ Es sollte die letzte Zeitstrafe von insgesamt 13 sein, die die Herren mit der Pfeife an diesem Sonntag verteilten. Unfair war die Partie allerdings nicht.

Wenn man das Heimspiel des Jahres mit 17 Toren Unterschied verliert, tut das weh. Man konnte einfach sehen, dass wir von Anfang bis Ende dominiert wurden – sei es im Angriff, sei es in der Abwehr. Die Niederlage ist natürlich schmerzhaft.“, gab Stiere-Rechtsaußen Magnus Aust nach Spielschluss zu verstehen. Sein Trainer, Dirk Schimmler, entschuldigte sich sogar bei den Fans für die heftige Klatsche und gelobte bis zum nächsten Spiel am Sonntag zu Hause gegen den 1. VfL Potsdam Besserung. „Die Niederlage geht dann auch in der Höhe in Ordnung. Bei uns ging einfach gar nichts“, so der Coach der Stiere abschließend.

Mecklenburger Stiere: Kominek, Heinemann – Curcic 6, Pedersen 2/1, Grämke 2, Grolla 1, Larisch 2, Marangko, Evangelidis 3, Zufelde 1, Aust 3, Pärt.

Hagen Bischoff

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