DHB-Pokal: Keine Angst vor den ganz Großen

Mit der richtigen Motivation ins Spiel: Jan Grolla und die Stiere schlugen sich achtbar gegen die SG. Foto: Dietmar Albrecht
Mit der richtigen Motivation ins Spiel: Jan Grolla und die Stiere schlugen sich achtbar gegen die SG. Foto: Dietmar Albrecht

Großartige Stimmung, glückliche Fans, Vorfreude auf die neue Saison: Die Mecklenburger Stiere haben ihr erstes und einziges Spiel im aktuelle DHB-Pokal gegen den Deutschen Meister der SG Flensburg/Handewitt zwar verloren. Die Mannschaft von Mannhard „Mücke“ Bech hat dennoch vieles richtig gemacht, die internen Vorgaben im Blick behalten und vor allem gezeigt, dass Zusammenhalt, Disziplin und starker Rückhalt auf den Rängen ein probates Rezept für die neue Spielzeit sind. Vor mehr als 250 mitgereisten Handballfreunden aus der Heimat zeigten alle einsatzfähigen Spieler in der Hansehalle Lübeck, dass sie sich weder großen Namen noch einer prophezeiten Übermacht beugen werden. Mit einem couragierten Auftritt rangen die Schweriner Drittligisten dem Meister aus Flensburg ein mehr als achtbares Ergebnis ab. Von Anfang an suchten sie ihre Chancen, gaben sich zu keiner Zeit auf und überraschten mit so mancher Aktion, wie einem beispielsweise einem Kempa von Christian Zufelde auf Kim Colin Reiter, der von hocherfreuten Fans als reif fürs Lehrbuch gefeiert wurde (4:6, 12.).

„Das Training hat uns die richtige Motivation gegeben“, schätzte der vierfache Torschütze Jan Grolla ein, dessen Vertrag frühzeitig verlängert wurde. Er hatte sich riesig auf das Duell gegen den Meister gefreut, vor allem auf die Begegnung mit seinem Fast-Namensvetter Johannes Golla. Zunächst war „Grolli“ der Erfolg nicht vergönnt. Einige seiner „Fackeln“ verfehlten zunächst das Tor. Getragen von „einer Chemie, die im Team einfach stimmt und für ein bereits gutes Zusammenwachsen steht“, legte er nach und belohnte sich. Der Einstand des lange krankheitsbedingt ausgefallenen Kapitäns Lutz Weßeling (5 Tore) machte viel Freude. Jan Kominek parierte sehenswert. Auch die eingesetzten Neuzugänge lenkten Aufmerksamkeit auf sich. Adam Papadopoulos setzte am Kreis immer wieder Akzente. Kim Colin Reiter zeigte außen und am Strafpunkt Präsenz. Naturgemäß gab es auch eine Zahl von Fehlern, die Nachjustierung erfordern. Dennoch: Der Klassenunterschied war in dieser Partie nur zeitweise zu spüren. Insbesondere in der zweiten Halbzeit blieben die Schweriner über längere Zeit auf Augenhöhe und ließen das Spiel in Teilen ausgeglichen. Die Handballstiere haben sich somit wahrhaft teuer verkauft.
„So ein Erfolgserlebnis zum Anfang der Saison gibt Kraft. Wir nehmen viel mit aus dieser Begegnung“, schätzt Jan Grolla ein. Das vor allem im Tempo sehenswerte Spiel steht dafür, dass die neu formierte Mannschaft der Handballstiere mithalten kann gegen Teams, denen man auch einen glatten Durchmarsch hätte zuschreiben können. Mit 15 Toren Differenz gegen die SG kann man nach Hause fahren, hatten Fans im Vorfeld gesagt. Bei nur zehn Treffern Rückstand wäre ein Kabinenfest gerechtfertigt gewesen. Am Ende waren es elf Tore, statt einer üppigen Feier gab es Nudeln à la Bolognese. Und eine realistische Bewertung des Headcoaches: „Man muss bei jedem Spiel richtig Bock haben, jedes Mal, auch in kleiner Halle die Leidenschaft spüren, als stünden 3000 Fans hinter uns“, so Mannhard „Mücke“ Bech. Für ihn und die Handballstiere beginnt am nächsten Sonnabend die Liga-Spielzeit in einer kleineren Halle: und zwar bei den jungen Füchsen in Berlin. 

Gastgeber VfL Bad Schwartau qualifizierte sich anschließend gegen den VfL Gummersbach in einem umkämpften Zweitliga-Duell (25:20) für die zweite Runde und damit für das Aufeinandertreffen mit der SG. Diese zog am Sonntag mit einem 30:14-Erfolg ins Achtelfinale ein. 

Barbara Arndt

Kominek, Heinemann – Grämke, Grolla 4, Kix, Weßeling 5, Reiter 5/2, Barten, Evangelidis, Zufelde, Aust 3, Herbst, Schulz 1, Passias 3, Papadopoulos 3 (Disq. 55.), Leu

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