Ein kleines bisschen abgeklärter

Es ist schon eine Weile her, dass die Sport- und Kongresshalle bei einem Handballspiel der Mecklenburger Stiere so laut war. Und trotz einiger spannender Partien in der Vergangenheit ist es auch schon eine ganze Weile her, dass es zweieinhalb Minuten vor Schluss keinen Stiere-Anhänger mehr auf den Sitzen hielt. Genau das passiert aber, wenn 3560 Zuschauer zum 82. Derby zwischen einer Rostocker und einer Schweriner Mannschaft in die Halle pilgern – und die Stiere am Ende auch noch mit einem 26:25 über den HC Empor die Platte als Sieger verlassen.
„Ist das spannend.“ „Was für ein Krimi.“ „Das ist ja ein richtiger Thriller“, waren nur einige Aussagen des Publikums. Und es hatte recht. Rostock und Schwerin agierten auf Augenhöhe, absetzen konnte sich keine Mannschaft. Zur Pause hatten die Gäste mit 13:12 die Oberhand, zuvor wogte die Führung hin und her. Nach dem Seitenwechsel erwischte Empor den besseren Start und schaffte es, sich nach einem 16:15 (36.) auf 19:15 (40.) abzusetzen. Angepeitscht vom Schweriner Publikum gaben sich die Stiere aber nicht auf, feuerten sich auch gegenseitig an. Das zeigte Wirkung: Beim 19:20 waren die Hausherren wieder dran, beim 22:22 (52.) hatten sie erstmals im zweiten Durchgang wieder ausgeglichen. „Ich denke, über die Emotionen haben wir uns wieder ins Spiel zurückgekämpft. Jan Kominek hält dann auch zwei, drei ganz wichtige Bälle, vorn spielen wir ein bisschen ruhiger, machen nicht mehr so viele Fehler und treffen dann auch im entscheidenden Moment. So gewinnt man so ein Ding dann“, erklärte Spielmacher Johannes Prothmann.
Unter seiner Regie, mit den Toren von Theodoros Evangelidis, Lutz Weßeling, Christian Zufelde, Nikolas Passias und durch zwei Siebenmeter von Mathias Pedersen sowie eine starke Defensive drehten die Stiere die Partie. So behielt Mathias Pedersen 25 Sekunden vor Schluss bei einem Siebenmeter die Nerven, traf zur 26:24-Führung und machte den Derby-Sieg perfekt. „Von der Spannung her war das ein absolutes Spitzenspiel. Man muss Empor Respekt zollen, die Männer haben super gespielt. Am Ende waren wir etwas abgeklärter und haben dann auch verdient gewonnen“, resümierte Prothmann abschließend.
Durch den Stiere-Sieg ist die Tabellenspitze enger zusammengerückt. Empor bleibt Erster, hat aber nun Hildesheim, Altenholz und Schwerin so richtig im Nacken sitzen. Hagen Bischoff
Heinemann, Kominek – M. M. Pedersen 7/4, Grämke, Prothmann, Weßeling 4, Barten 2, Evangelidis 4, Zufelde 5, Aust, M. J. Pedersen, Passias 3, Pärt 1