Sauna pur am Rand der Handballplatte

Fühlt sich mit Schwerin und den Handballstieren ganz eng verbunden: Mario Mieth    Foto: Barbara Arndt
Fühlt sich mit Schwerin und den Handballstieren ganz eng verbunden: Mario Mieth Foto: Barbara Arndt

Während die Mecklenburger Stiere ihr erstes Punktspiel schon hinter sich haben und sich mit hartem Training auf das Heimspiel in einer Woche vorbereiten, genießt ein absoluter Lieblingsstier vieler Fans noch den Sommer. Was gerade angesagt ist im Leben von „Bulli“, dem Maskottchen der Handballstiere, verrät Darsteller Mario Mieth gern. „Ich stehe vor der Kamera“, sagt der 54-jährige Mime. In Consrade hat er unlängst an einer dreiteiligen Krimi-Serie mitgewirkt und in der Geschichte über Wirtschaftskriminalität in der DDR an verschiedenen Tatorten Spuren gesichert. Auch die Schlossfestspiele hat der Akteur in der handballfreien Zeit bereichert: „Für ,Cyrano de Bergerac’ habe ich eigens das Fechten erlernt. Als einer der Kadetten aus der Gascogne stand ich viele Abende auf der Bühne.“ Doch das Dasein als Stier – Mario Mieth hat es vermisst. Er freut sich schon riesig darauf, dass es in der Stier-Arena bald wieder losgeht. „Auf der Platte und auch dahinter gibt es eine tolle Truppe. Die vielen ehrenamtlichen Helfer und Organisatoren machen eine Menge los für die Fans. Etliche Aktionen und gute Stimmung – so soll es sein, wenn meine Stiere spielen. Die Zuschauer erlebe ich mal so und mal so. Oft gehen die Frauen, Männer und Kinder so richtig mit. Manchmal schlägt das mecklenburgische Naturell allerdings durch. Da wünsche ich mir für die neue Saison noch viel mehr Temperament in den Rängen. Ich gebe schließlich auch alles. Das will ich gerne belohnt sehen.“ 

In der Tat ist der Job als Lieblingstier alles andere als ein gechillter Sonntagnachmittag. Das Bulli-Kostüm umgibt den Darsteller mit einem dicken Fell. Das sei Sauna pur, für eineinhalb Stunden am Stück. Ein Hammerjob, nachdem es erstmal unter die Dusche geht. Trotzdem fühlt sich Mario Mieth richtig wohl in seiner „Stierhaut“. Und das schon seit drei Jahren. „Ich schlüpfe da in eine Rolle, die ich ausleben kann. Mich ergreift ein euphorisierender Schub, wenn es losgeht. Eine großartige Vorbereitung ist da nicht notwendig. Anfangs habe ich noch Ruhephasen für die mentale Ausgeglichenheit eingelegt. Das brauche ich nicht mehr. Ich lege einfach los. Je besser die Fans mitgehen, desto mehr Bambule kann ich unten machen.“ Fühlt sich da keiner belästigt? „Ach was, die Spieler und Fans finden das toll. Einmal gab es Ärger mit dem Zeitgericht. Angeblich hätte ich eine unflätige Bemerkung gemacht…“ Wer „Bulli“ alias Mario Mieth kennt, der ahnt, dass sich da jemand verhört haben muss. Er trollt sich, wenn die Schiris ihn ein paar Meter vom Rand der Platte wegschicken. „Ich muss einfach ganz dicht dran sein und scharre natürlich mit den Hufen, wenn es nicht so läuft, wie ich möchte.“

Was wünscht sich der Lieblingsstier für seine Herde? „Das Team soll sich schnell finden. Ich bin so gespannt auf die neuen Spieler und die Stärken, die alle nach der Vorbereitung einbringen. Wenn jetzt einer sagt: Das erste Spiel ging ja voll nach hinten los, dann reagiere ich echt gereizt. Wir brauchen jeden, jedes Mal. Deshalb habe ich beispielsweise das Derby in Rostock auch schon in meinem Kalender stehen und werde in der Hansestadt ordentlich einen losmachen… Für die Heimspiele sind meine Einsätze alle geplant.“ In den nächsten Tagen ist „Bulli“ viel in Schwerin unterwegs: an seinem Lieblingsplatz, dem Mecklenburgischen Staatstheater, beim Entspannen auf der Krösnitz oder beim Radeln zum Neumühler See. Zwischendurch gibt es reichlich selbst gemachtes Stier-Futter: Grünzeug als Gemüseauflauf gehört zu den Favoriten des Maskottchens, um fit zu sein für seinen nächsten großen Auftritt in der Stier-Arena. Der beginnt am 8. September um 16 Uhr bei der Partie gegen den SV Anhalt Bernburg.

Barbara Arndt

 

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