„Wir sehnen Normalität herbei“

Die  Mecklenburger Stiere stellten sich beim Livestream-Event der Initiative Sportstadt Schwerin vor. Foto: ba
Die Mecklenburger Stiere stellten sich beim Livestream-Event der Initiative Sportstadt Schwerin vor. Foto: ba

Bleibt es beim geplanten ersten Anpfiff der 3. Liga Nord-Ost am 4. Oktober, dann werden die Mecklenburger Stiere mit einem veränderten Kader auflaufen. „Corona-bedingt gibt es drastische Veränderungen mit Blick auf unsere Mannschaft“, sagt Stiere-Chef Patrick Bischoff. „Wir sind nicht in der Lage, alle Verträge wie bisher weiterzuführen. Daher haben wir etliche Gespräche geführt und uns von einigen Spielern einvernehmlich getrennt.“ Die ersten Abgänge waren Kapitän Lutz Weßeling, Magnus Aust und Jan Grolla, deren Engagement nicht verlängert wurde. Aufgrund der auch familiär schwierigen Pandemie-Situation bleiben Nikos Passias und Adam Papadopoulos in ihrer griechischen Heimat. Andere Wege geht zudem Jan Kominek. „Wir stellen uns neu auf. Die unvermeidlichen Umbrüche aus wirtschaftlicher Sicht führen jedoch nicht dazu, ausschließlich auf die eigene Jugend zu bauen. Dafür ist die 3. Liga einfach zu stark“, schätzt Patrick Bischoff ein. Zwar gehen weitere Jungstiere den Schritt in Richtung erste Männermannschaft. Die Verantwortlichen setzen jedoch – ihrer Philosophie folgend – auf eine solide Mischung aus erfahrenen Spielern und talentiertem, eigenem Nachwuchs. Insofern wird es nach Fynn Ole Fritz weitere Neuverpflichtungen geben, die in Kürze zum Team stoßen sollen. Dieses hat mit Headcoach Norbert Henke die Vorbereitung längst begonnen und steigert sich sukzessive mit Blick auf das erste Heimspiel in der Intensität, um rechtzeitig den Wettkampfmodus zu erreichen.

„Grundsätzlich sind wir sehr froh, dass es losgeht. Mit der größeren Staffel und auch der Spieltagsplanung sind dicke Bretter zu bohren“, merkt der Geschäftsführer an. „Das Tempo, welches der DHB vorgibt, ist beachtlich. Trotz Urlaubszeit bleiben nur 14 Tage für die Absprachen. Erschwerend kommt hinzu, dass Spielhallen teilweise anders gebucht sind, als noch vor einem Jahr. Egal, wir wollen spielen und machen mit Hochdruck unseren Job.“ Patrick Bischoff ist dabei von einer Sehnsucht nach Normalität getrieben. Auch, wenn diese eine neue Qualität besitzt. „Angstfrei mit Corona umzugehen, sich auf den Sport und Leistung konzentrieren zu können, den Zuschauern emotionalen und guten Handball zu bieten – das wollen wir.“ Noch ist das nicht Realität. Nach aktuellem Stand ist zu Beginn von Geisterspielen oder nur sehr wenigen Zuschauern auszugehen. „Wir hoffen auf Veränderung. Es gibt jeden Tag Neuigkeiten. Wir stellen uns darauf ein. Kaffeesatz lesen bringt ja nichts.“ Die Konzentration liegt demnach auf der Spieltagsvorbereitung mit erheblichen logistischen Anforderungen. Die Bereitstellung personalisierter Tickets beispielsweise ist eine Veränderung, die das kleine Team mit zahlreichen ehrenamtlichen Unterstützern bewältigen muss. Hinzu kommt, dass das „Wohnzimmer“ der Stiere, die Sport- und Kongresshalle, für Veranstaltungen im Eventbereich geblockt ist. Mit der Palmberg Arena steht ein alternativer Spielort zur Verfügung. „Hier bedarf es intensiver Absprachen mit dem Volleyball-Erstligisten SSC Palmberg. Wir sind sehr froh über diese Option und zuversichtlich, gemeinsam die Termine abzugleichen“, so der Stiere-Chef. Insofern läuft es mit der Saisonvorbereitung. Patrick Bischoff dämpft allerdings allzu große Erwartungen: „Wir geben kein Saisonziel aus. Mit dem Abstieg wollen wir nichts zu tun haben. Alles, was uns darüber hinaus gelingt, ist angesichts der schwierigen Lage für mich akzeptabel.“ Barbara Arndt

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