Wölfe ziehen Stieren das Fell über die Ohren

Dass den Schweriner Handballstieren eine sehr schwere Auswärtspartie bevorsteht, war von vornherein klar. Es ist auch keine Schande, bei einer seit Jahren die Liga dominierenden Mannschaft zu verlieren. Doch mit 18 Toren Differenz die Platte verlassen zu müssen, ist schmerzlich. „Wir haben zwei Punkte beim DHK verloren, nicht in Altenholz. Die beste Mannschaft der Liga hat uns am Sonnabend in extremer Weise bestraft“, konstatiert Stiere-Coach Mannhard „Mücke“ Bech nach der 44:26-Niederlage gegen den TSV. Zweikämpfe wurden nicht angenommen, geschweige denn gewonnen. Im Angriff als auch in der Abwehr sah der Coach die Vorgaben missachtet.
Dabei lief es die ersten 14 Minuten noch recht gut. Beim Stand von 7:6 ist die Partie offen. Mathias Mark Pedersen erhält die erste Zeitstrafe. In Unterzahl kassieren die Stiere zwei Treffer. Die Gastgeber setzen ihren Lauf unbeirrt fort und haben zu Beginn der 19. Minute, als Mathias Mark Pedersen zum zweiten Mal auf die Bank geschickt wird, bereits fünf Tore Vorsprung (12:7). „Es gab da zwei Pfiffe gegen uns und das Kartenhaus fiel zusammen“, beschreibt Mannhard Bech den Moment, der sozusagen der „Point of no return“ war. Die Altenholzer Wölfe ziehen davon und gehen mit neun Toren Vorsprung in die Kabine (22:13).
Die zweite Halbzeit erleben die rund 30 mitgereisten Fans aus Schwerin als Desaster. Elfeinhalb Minuten vor Abpfiff muss Mathias Mark Pedersen nach der dritten Zeitstrafe komplett raus (34:20). Die Altenholzer nutzen die verbleibende Zeit für weitere zehn Treffer und schicken die Gäste mit reichlich Hausaufgaben in die neue Trainingswoche. „Wir befinden uns in einer radikalen Umbruchphase. Das hat inzwischen sicher jeder bemerkt. Und: Das ist einer langer Weg. Wir werden an unseren Fehlern arbeiten“, sagt Mannhard Bech. „Einmal in der Saison kann man einen Aussetzer haben. Wir zählen jetzt schon zwei. Zwei Mal ,Müll’ gespielt – den räumen wir nun auch auf“, kündigt „Mücke“ an. Und das ist wörtlich gemeint: Die Handballstiere hatten sich – intern – der Herausforderung gestellt, die starke Leistung eines ambitionierten Radfahrers und Unterstützers mit einem Sieg in Altenholz zu belohnen. Der „Pedalritter“ aus dem Team Fanta 5 von Hauptsponsor Elbe-Haus hatte einen 360 Kilometer langen „Ritt“ vorgelegt, um eine besondere Motivation mit zum Spiel in Altenholz zu bringen. Geholfen hat es leider nicht. Daher werden die Handballstiere am Sonnabendvormittag in der Schweriner Innenstadt symbolisch die Gegenleistung erbringen: beim Plogging, also dem Müllsammeln innerhalb einer intensiven Laufeinheit. „Am Sonntag machen wir dann auf dem Spielfeld mit unserem ,Müllaufräumen’ weiter. Wir werden uns nicht nur beim Training, sondern insbesondere in unserem Wohnzimmer nur für unsere Fans zerreißen und zwei Punkte holen“, so der Stiere-Coach. Gespielt wird am 16. September ab 16 Uhr in der Sport- und Kongresshalle Schwerin. Zu Gast sind dann die Youngsters des SC Magdeburg. Barbara Arndt
Kominek, Heinemann - M. M. Pedersen 6/3, Grämke 2, Grolla 3, Prothmann 1, Weßeling 4, Barten, Evangelidis 2, Zufelde 1, Aust 3, M. J. Pedersen, Passias 3, Krutzky, Pärt 1